Vom Toten Meer am Grenzverlauf zwischen Israel und Jordanien mit seinem extrem hohen rund 30 %igen Salzgehalt haben wohl die meisten Menschen in Deutschland schon gehört. Ein Gewässer, in dem man nicht schwimmt und niemals untergeht, sondern auf dem Wasser liegt. So lässt sich’s bequem die Sonne auf den Pelz scheinen, ja sogar eine Zeitung lesen.

Der Erfinder einer „völlig neuen Totalentspannung“

Die Entdeckung dieses Phänomens verhalf dem US-amerikanischen Neurophysiologen John C. Lilly zu bahnbrechenden Erkenntnissen seiner wissenschaftlichen Arbeit.

Im Zuge seiner Forschung zum Thema „Sensorische Deprivation“ (Entzug der Sinneseindrücke) untersuchte er die Aktivitäten des Gehirns, wenn es völlig von Außenreizen abgeschirmt ist.

Hierfür baute er ein Behältnis, mit dem er die Verhältnisse des Toten Meeres nachstellen konnte. Ergänzt um Maßnahmen zu Licht-, Schall- und Wärmeisolierung.

Die Fachwelt und der Experimentator

Nach Meinung der Fachwelt würde ein totaler Reizentzug die Menschen geisteskrank machen.

Lilly kam allerdings schon bei seinen ersten Floating-Tank-Experimenten zu völlig gegenteiligen Erfahrungen.

Er sprach u. a. von enorm tiefer Entspannung der gesamten Muskulatur, „völlig neuen inneren Erfahrungen“, ja sogar von „veränderten Bewusstseinszuständen“.

Der „Samadhi-Tank“ findet seinen Weg in die Welt

Erst 20 Jahre nach diesen ersten Versuchen haben Anhänger der New Age-Bewegung diese Erfindung in eine praktische Anwendung gebracht.

Der „Samadhi-Tank“ war geboren.

Anfang der 1980er Jahre gab es solche Tanks vereinzelt auch bereits in Deutschland. Aber es sollte noch bis zur Jahrtausendwende dauern, bevor Wellness-Institute ein neues Geschäftsfeld entdeckten und damit dem Floating-Tank eine auch bundesweite Verbreitung bescherten.

Technisch betrachtet . . .

So sahen die ersten Tanks noch aus.
Schlicht und nur in Schwarz.

. . . ist so ein Tank eine hinreichend große „Kiste“ (ca. 2,30 m x 1,50 m, Höhe von ca. 1,60 m bis fast Zimmerhöhe) mit einer Wassertiefe von ca. 25–30 cm.

Die Zugabe von Magnesiumsulfat (Bittersalz) erhöht die spezifische Dichte des Wassers auf 1,30 g/cm³. Diese Salzwasserlösung bringt den menschlichen Körper in einen Schwebezustand ohne Kontakt mit dem Wannenboden.

Die Wassertemperatur entspricht mit etwa 34,8 °C der Hautaussentemperatur, so dass weder Wärme noch Kälte empfunden wird (thermoneutrales Bad).

Die Konstruktion des Tanks und die verbauten Materialien gewährleisten Dunkelheit und Stille.

Dieser Entzug aller Aussenreize sind beste Voraussetzungen zu sehr tiefer Entspannung.

Weitergehendes technisches Equipment sorgt für stets gleichbleibende Wassertemperatur, eine hygienisch einwandfreie Wasserqualität für jeden Besucher sowie eine ausreichende Frischluftzufuhr.

Erinnerungen

Meine eigenen Erfahrungen mit dem Salzwassertank liegen schon Jahrzehnte zurück. Lange bevor die Wellnessbranche den Tank als Geschäftsmodell entdeckte.

Das bedeutete in der damaligen Zeit, Interessierte aus den Bereichen Entspannung, Meditation, Yoga konnten für geringe Kostenbeteiligung den Tank oft auch ohne vorgegebene Zeitbeschränkung für eigene Studien nutzen.

Deren Bandbreite der Nutzung war schon recht groß. Sie reichte von völlig neuen Schlaferfahrungen über eine recht schnell eintretende und vertiefte Entspanntheit bis hin zu, allerdings sehr selten kommunizierten, Bewußtseinserweiterungen.

Meine eigenen Schlafbedürfnisse beispielsweise waren i.d.R. nach etwa fünf Stunden voll befriedigt, ich fühlte mich hellwach und ausgeruht wie selten.

Im Schwebezustand erübrigte sich auch jedwedes drehen und herumwälzen.

Körperlos – Schwerelos

Von einigen autogen Trainierenden (AT) erfuhr ich, das sich ihre anfängliche Befürchtung einer nur eingeschränkten Entspannungsfähigkeit im Tank ziemlich schnell verflüchtigte.

Meine eigenen Erfahrungen mit Autogenem Training im Tank waren grandios. Die formelhafte Vorsatzbildung der Unterstufe wurde deutlich schneller und intensiver umgesetzt als „an Land“.

Dieses intensive Gefühl von Schwerelosigkeit ließ eine Ahnung aufkommen von der Schwerelosigkeit im All. Allerdings fühlte ich mich bei dem Gedanken, im Tank zu liegen, doch um einiges wohler.

Jenseits von Zeit und Raum

Obwohl völlig bewegungslos auf dem Wasser schwebend, machte sich ganz leise ein minimaler Rest von Treiben bemerkbar.

Irgendwann spürte ich einen Widerstand an einem meiner kleinen Finger. Nur ganz langsam ein klein wenig ausgestreckt, liess mich wieder auf das „offene Meer“ hinaustreiben.

Nach gefühlten Äonen von Zeit kam ich am anderen „Ende der Welt“ an, aber nur um dann wieder zurückzutreiben. Ohne Fühlen, ohne Streben.

Die völlige äußere Ruhe übertrug sich irgendwann nach innen. Es war, wie wenn jemand das Gedankenradio immer leiser drehte. War ich eingeschlafen? Das kam vor, ich erinnerte mich dann aber an Träume.

Und dann gab es, auch nur ein einziges mal, nur extrem kurz, etwas ganz anderes. Aber das begleitet mich bis heute. –