Hörbar

Der Hund tut’s, die Katze tut’s  –  und der Mensch auch. Wer kennt es nicht, das morgentliche angenehme und wohlige Räkeln, Strecken und Dehnen. Es ist eine natürliche Verhaltensweise von Mensch und Tier. In der Regel unmittelbar nach dem Aufwachen oder nach einer längeren Ruhephase ausgeführt. – Oder einfach mal so zwischendurch … Nach einer längeren Autofahrt beispielsweise.

Beim Räkeln und Strecken werden Verklebungen im myofaszialen Bereich gelöst, Muskeln im Körper aktiviert und gedehnt, die Durchblutung und der Stoffwechsel im Körper angeworfen. Außerdem fühlt es sich richtig gut an, entspannend und angenehm. Wir fühlen uns sehr wohl und ausgeruht.  –  Der neue Tag kann kommen.

Räkeln und Strecken bei Sonnenaufgang.

Räkeln und Strecken bei Sonnenaufgang. (Foto: PxHere)

Geschüttelt – nicht gerührt

(auf dieses bekannte Bond-Zitat gehe ich weiter unten mal näher ein)

Aber jetzt will ich erst auf das bewusstes Schütteln eingehen und auf einige Vorteile in unserem Alltag hinweisen:

Stressabbau:  Schütteln kann eine natürliche Reaktion auf Stress sein. Wenn wir uns bewusst schütteln, können wir unserem Körper helfen, überschüssige Spannungs-Energie abzubauen und uns zu beruhigen.

Entspannung:  Durch das Schütteln können wir unseren Körper in eine Art „Reset“-Modus versetzen, der uns hilft, uns zu entspannen und zu regenerieren.

Energie und Wachheit:  Das Schütteln kann auch dazu beitragen, unsere Energie und Wachheit zu steigern, ein Gefühl von Wohlbefinden und Vitalität zu empfinden.

Kreativität:  Einige Menschen berichten, dass sie nach dem Schütteln bessere Ideen haben.

Und wie geht „Schütteln“?

Stehe ganz normal, spüre mit deinen Füßen den Kontakt zum Boden, richte dich
auf, nimm die Schultern zurück und richte deinen Blick nach vorn in Richtung
eines (vorgestellten) Horizontes.

Dann wippe ein paarmal mit den Füßen, indem du dich ein wenig mit der Ferse
vom Boden abhebst. Lasse sie sofort und durchaus spürbar wieder auf den Boden
fallen. Jetzt solltest du eine leichte, durch den ganzen Körper gehende
Erschütterung wahrnehmen.

Mache es mal mit durchgestreckten Knien (etwas angespannt) und dann mit
leicht gebeugten Knien (wieder entspannt). Spüre dem Unterschied nach. Hast du außerdem festgestellt, dass alles am und mit dem Boden beginnt, auf dem du
stehst? Sehr gut! Dann kannst du in dieser Form weitermachen.

Allerdings führst du nun deine Ferse sanft zurück zum Boden. Nutze diese
Impulse und ermögliche den Vibrationen, durch deinen ganzen Körper zu laufen.
Du merkst es zunächst in den Beinen, dann in der Hüfte, in den Armen und den Händen.

Ein Knackpunkt sind oft die Schultern. Je stärker unser „Alltagskörper“
mit seinen belastungsbedingten Auswirkungen noch nachglüht, desto fester sind
sie. Richte deshalb hierauf deine besondere Aufmerksamkeit. Entspanne sie so
gut du kannst.

Was bewirkt Schütteln für unser Aikidoüben?

Zu Beginn des Trainings unterstützt das Schütteln durch „Loslassen“ das „Ankommen im Dojo“. Der Alltagsstress und die damit einhergehenden Verspannungen lassen sich damit buchstäblich „abschütteln“.

Bewusstes und ausreichendes Schütteln ist in Verbindung mit „Räkeln und Strecken“ eine hervorragende Einleitung für das Aikidotraining. Fünf Minuten Schütteln sollten hierfür ausreichend sein, gefolgt von einem ausgiebigen Räkeln. Wie du dich dabei räkelst, ist vollkommen dir überlassen. Es gibt meines Wissens nach keine „Räkelkurse“, die richtiges oder vielleicht auch falsches Räkeln vermitteln. Das Wichtigste dabei ist, sich an das Gefühl des morgendlichen Räkelns kurz vor dem Aufstehen zu erinnern. Das dabei entstehende Wohlgefühl ausgiebig zu genießen, sorgt sicherlich für eine gute Einstimmung auf die bevorstehende Übungseinheit.

Als ungemein hilfreich hat sich Räkeln mit geschlossenen Augen herausgestellt. Hier kannst du ganz bei dir sein. Du musst dir keinen Kopf darüber machen, wie deine Räkelbewegungen aussehen. Die anderen haben ja auch die Augen zu und können dich nicht sehen. Geniesse es einfach!

Aber nicht nur vor, auch NACH einer anstrengenden Trainingseinheit kann das bewusste Schütteln und ein anschließendes Räkeln dazu beitragen, den Körper zu entspannen und die Regeneration zu verbessern. Damit die gute Stimmung mit zu dir nach Hause geht.

Aber ist eine bessere Stimmung nach einer gelungenen Aikido-Übungsstunde überhaupt noch zu toppen?

Schüttelst du noch selbst – oder läßt du schon schütteln?

Ich wollte es nicht unerwähnt lassen – denn es gibt sie tatsächlich, diese auch als Vibrationsplatten bezeichneten Rüttelmaschinen. (Ich habe ja selber eine! Und ich benutze sie auch.) Wie auf dem Bild weiter unten zu sehen ist, haben die eine Plattform, worauf der Benutzer steht, während durch die Vibrationen der Körper durchgeschüttelt wird.

Es gibt unterschiedliche Arten von Vibrationsplatten, die für verschiedene Anwendungen geeignet sein können. Hier sind einige mal grob beschrieben:

Vertikale Vibrationsplatten:  Diese Art erzeugt Vibrationen in vertikaler Richtung und wird oft für den Heimgebrauch oder für den Einsatz in Fitnessstudios verwendet. Geräkelt Geschüttelt - niedriger Plank (Unterarmstütz)Sie können in der Regel für eine Vielzahl von Übungen verwendet werden, einschließlich Kniebeugen, Liegestütze und Planken*).


*) Unterarmstütz, eine klassische Halteübung, bei der du dich ausschließlich auf den Unterarmen und Zehenspitzen abstützt und mit deinem Körper ein „Brett“ (englisch: plank) bildest. (Foto von PxHere).
Hierzu gibt’s diesen lesenwerten Artikel.

Oszillierende Vibrationsplatten erzeugen Vibrationen in horizontaler Richtung und werden oft für die Rehabilitation von Verletzungen oder zur Verbesserung der Balance verwendet. Sie eignen sich für leichtere Trainingseinheiten, insbesondere für ältere Menschen oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

3D-Vibrationsplatten bieten Vibrationen in drei Dimensionen und sind eher für sportlich anspruchsvollere Trainingsprogramme geeignet, einschließlich Athletiktraining und Kampfsportarten.

Geräkelt Geschüttelt mit Bluefin-Fitness, SchüttelgerätEs ist wichtig zu beachten, dass die Wahl der richtigen Vibrationsplatte von den spezifischen Bedürfnissen des Benutzers abhängt. Menschen, die nach einer Rüttelmaschine für den sportlichen Hintergrund suchen, sollten eine vertikale Vibrationsplatte in Betracht ziehen, da diese für eine breite Palette von Übungen verwendet werden und die Muskelkraft und -regeneration verbessern kann.


Noch detailliertere Informationen kannst du dem Artikel „Durch Schütteln“ aus Sportmagazin, FOCUS Magazin | Nr. 15 (2006) entnehmen.

Zu Risiken und Nebenwirkungen  . . .

Jetzt sind Vibrationsplatten nicht unbedingt für jeden geeignet. Menschen mit Herzproblemen, Epilepsie oder Schwangerschaft sollten Vibrationsplatten vermeiden oder vor der Nutzung einen Arzt konsultieren.

Es ist auch wichtig sicherzustellen, dass die Rüttelmaschine von einer qualifizierten Person bedient wird, um Verletzungen zu vermeiden.

Was im privaten häuslichen Gebrauch natürlich nicht gegeben ist. Umso wichtiger ist es hier, sich besonders eingehend damit zu beschäftigen.

Die andere Art des Schüttelns – das unvermittelte „Zittern“

Es gibt verschiedene Situationen, die als Reaktion den Körper zum Zittern bringen können. Hier sind einige Beispiele:

Stress:  Wenn wir gestresst sind, kann unser Körper anfangen zu zittern. Das Zittern dient dazu, den Körper wieder zu beruhigen.

Kälte:  Wenn wir frieren, kann unser Körper ebenfalls anfangen zu zittern. Durch das Zittern wird Wärme erzeugt.

Krankheit:  Einige können dazu führen, dass der Körper zittert. Beispiele hierfür sind Fieber, Schüttelfrost oder Parkinson.

Gewaltkonfrontation:  Wenn wir in eine gefährliche Situation geraten, uns bedroht fühlen oder eine solche überstanden haben, kann unser Körper mit Zittern reagieren.

Das Ausmaß des Zitterns kann sehr unterschiedlich sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Schwere der Situation, der individuellen Stressresistenz oder der körperlichen Verfassung. In einigen Fällen kann das Zittern so stark sein, dass es schwer ist, es zu kontrollieren. In anderen Fällen kann es auch nur ein leichtes Zittern oder Vibrieren sein.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Zittern in einigen Fällen auch Symptom einer Krankheit sein kann. Wenn das Zittern nicht auf Stress oder Kälte zurückzuführen ist und länger anhält, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären.

Zum guten Schluß noch das wohl bekannteste Filmzitat aller Zeiten:

„Wodka-Martini – Geschüttelt. Nicht gerührt“

Niemand geringerem in den Mund gelegt als dem fiktiven Geheimagenten James Bond. Und kaum ein anderer Drink ist so bekannt wie dieser geschüttelte Wodka-Martini. Er zählt zu den Aperitifs und besteht in der Regel aus Gin, Wodka und trockenem französischen Wermut. Mittlerweile sogar ein Synonym für Stil und Eleganz.

Wer es immer schon mal genauer wissen wollte: Durch die Schüttelbewegungen löst sich das Eis schneller auf, und die Zutaten werden besser vermischt. Der Cocktail ist anschließend eiskalt und die Geschmacksträger bleiben an der Oberfläche. Das wird auch als Paranuss-Effekt bezeichnet.

Dadurch ist der erste Schluck der geschmackvollste. Und der immer eilige Bond konnte so wenigstens den ersten Schluck voll genießen.

Na denn – Prost!

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