
Vorspann und Einführung
Die Grundwerte unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft sind u. a. die Achtung vor der Würde des Menschen, die Gemeinwohlorientierung, eine Respekthaltung anderen gegenüber und Mitmenschlichkeit. Getragen durch ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein für sich selbst und für andere, für die Natur und die Umwelt.
„Frage nicht, was dein Land für dich tun kann,
John F. Kennedy (US-amerikanischer Präsident, 1961 – 1963)
sondern was DU für dein Land tun kannst“
Sozialer Zusammenhalt und ein friedvolles Miteinander sind ohne diese Grundwerte nicht möglich. Gleichzeitig müssen wir uns immer vor Augen halten, dass wir nicht nur die Vorzüge dieser gelebten Werte in Anspruch nehmen können, sondern auch bereit sein müssen, diese Werte und Grundordnungen gegen jede Art von Angriffen nachhaltig zu verteidigen.
Verantwortung
Jeder junge Bürger eines Staates mit einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung sollte als erstes lernen, dass er die alleinige und absolute Verantwortung für alles trägt, was er tut oder nicht tut, was er denkt oder nicht denkt. – Auch für das allerunbedeutendste.
Diese Verantwortung mutet er weder anderen Menschen (Mächten, Dämonen?) zu, noch überlässt er sie irgendwelchen widrigen Umständen.
Hierdurch gewinnt er ein großes Maß an persönlicher Freiheit.
Verantwortung für sein eigenes Tun übernehmen bedeutet aber auch, jedwede Folgen für die hieraus resultierenden Entscheidungen zu akzeptieren und zu bejahen. Jammern und Klagen sind eines gereiften mündigen Bürgers unwürdig, behindern ihn und schränken ihn nur unnötig ein.
Ein mündiger Bürger weiß und akzeptiert, dass jede Lebenssituation ihre letzte Ursache in seinen ureigenen Entscheidungen hat.
„Es sind nicht deine Fähigkeiten,
Albus Dumbledore, Schulleiter von Hogwarts
die zeigen, wer du wirklich bist.
Es sind deine Entscheidungen!“
zu seinem Zaubererschüler Harry Potter
Wie die Alten sungen
Es ist die ältere Generation, also Elternhaus und Schule, die in der Pflicht stehen, der nachfolgenden Generation die oben aufgezeigten Werte vorzuleben und zu vermitteln. Allerdings können sie auch nur das weitergeben, was sie selbst erfahren haben und – sofern sie dazu befähigt sind. Ergänzend hierzu spielen natürlich auch der Freundeskreis, die jeweiligen Partner und andere Einflüsse eine große Rolle.
Eine rein intellektuelle Beschäftigung mit diesem Thema in Schule und Elternhaus ist sicher ein guter erster Schritt. Aber eine Nachhaltigkeit bedarf körperlich-geistiger Methoden. Hierin müssen die o.g. Werte bereits enthalten sein. Und in einem stetig übenden Miteinander immer wieder bewusst gemacht werden.
Wenn nun nach solchen Methoden gesucht wird, sollte folgendes als vorhandene Grundlagen vorausgesetzt werden:
- ein sportives Training für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, welches durchaus Ansprüchen des Leistungssportes entspricht;
- Gesunderhaltung und Pflege des Körpers, „… damit die Seele Lust hat, darinnen zu wohnen“.
- eine mit dem Erwerb technischer Fertigkeiten einhergehende ganzheitliche Geist-Körper-Seele-Schulung;
- Distanzierung von Rivalitäten und Kampf, zumindest differenzierte Betrachtung von Wettkampf und überzogenen Siegermentalitäten.
Aikido als Medium
Die körperliche Ebene des Aikido ist lediglich die sichtbare, fühlende und spürende sportive Komponente. Zwar müssen auch hier Kenntnisse und vor allem überprüfbare Fertigkeiten intensiv erarbeitet werden. Aber primär wird hier einer inneren Wahrnehmung äußerer Bewegungsabläufe ein enorm hoher Wert beigemessen. In einer partnerschaftlichen, nichtkonkurrierenden Übungsform entwickelt sich beinahe zwangsläufig eine andere Grundhaltung zu sich selbst und gegenüber anderen, eine achtsame Wahrnehmungsfähigkeit, bewusste Verantwortung und Respekt.
Die aus den Kampfkünsten Japans hervorgegangene Bewegungskunst Aikido wäre als Medium für Wertebildung und Werteerziehung eine sehr gute erste Wahl.
Ob die dem Aikido innewohnenden Möglichkeiten auch angeboten und ausgeschöpft werden, ist allerdings maßgeblich vom Lehrer/Übungsleiter als Wegführer abhängig.